Die Initiative Minderheiten Tirol setzt mit innovativer und qualitätsvoller Kulturarbeit stadt- und regionalspezifische Impulse und engagiert sich für einen Kulturtransfer zwischen Minderheiten und Mehrheiten – für ein besseres, gesellschaftliches Zusammenleben. Der Minderheitenbegriff des Vereins ist weit gefasst und definiert sich nicht nach Quantitäten, sondern nach Formen des Ausschlusses von gesellschaftlicher Teilhabe. Somit zählen etwa neben traditionellen Tiroler Minderheiten wie den Jenischen, neben Migrant:innen und Geflüchteten auch beispielsweise Bettelnde zu den Zielgruppen des Vereins.
Der gemeinnützige Verein besteht seit 1991 und ist eine nicht-staatliche und nicht-profitorientierte Organisation mit Büros in Wien und Innsbruck. Die Initiative entwickelt und realisiert gesellschaftspolitische sowie kulturelle Projekte und versteht sich als Plattform, Netzwerk und Vermittlung für Minderheiten in Österreich. Somit agiert die Initiative Minderheiten an der Schnittstelle von Kulturarbeit und Politischer Bildung.
Die Umsetzung der Ziele in Tirol erfolgt vorwiegend über Veranstaltungen und Aktionen, die das künstlerisch-kreative Schaffen von Angehörigen unterschiedlicher Minderheiten sichtbar machen und in dem Zuge auch die Mehrheitsbevölkerung für bestehende Macht- und Ungleichheitsverhältnisse sensibilisieren. Ein weiteres, wesentliches Tätigkeitsfeld besteht in der Lobby- und Vernetzungsarbeit sowie als Anlaufstelle für unterschiedliche Minderheitengruppen.
Die Projekte oder Veranstaltungen der Initiative Minderheiten Tirol entstehen bestenfalls auf Initiative von minorisierten Gruppen, Aktivist:innen oder Künstler:innen. Dabei besteht die Rolle der Initiative Minderheiten Tirol in der inhaltlichen und strukturellen Unterstützung bei Konzeption, Organisation und Durchführung sowie in der Bereitstellung von Ressourcen und Wissen. Immer wieder setzt die Initiative Minderheiten Tirol jedoch auch selbst inhaltliche Impulse, wobei die Partizipation von betroffenen Aktivist:innen und Künstler:innen als Grundvoraussetzung für die Realisierung eines Projektes gesucht wird.
Neben verschiedenen kleineren Veranstaltungen und Projekten liegt der Schwerpunkt der Arbeit der Initiative Minderheiten Tirol auf zwei Hauptveranstaltungen:
Jenische Kulturtage
Seit Jahren ist auf Impuls von Sieglinde Schauer-Glatz, ehemaliges Vorstandsmitglied der Initiative Minderheiten, die Auseinandersetzung rund um das Thema Jenische Bestandteil der Arbeit des Innsbrucker Büros. 2016 fand schließlich der 1. Jenische Kulturtag statt, der sich seither zum jährlichen Fixtermin im Herbst für die Jenische Community und Aktivist:innen aus Österreich und Europa etabliert hat: „Die Jenischen Kulturtage wenden sich gegen das Vergessen und treten ein für die Sichtbarmachung der Jenischen Gegenwart und Vergangenheit sowie des Beitrags der Jenischen zur Tiroler Geschichte. Jenseits von herabwürdigender Stereotypisierung und der Romantisierung der fahrenden Lebensweise soll bei den Jenischen Kulturtagen ein realistischeres Bild der teils vergessenen und verschwiegenen, teils noch lebendigen Traditionen, Kultur und Lebensformen gezeichnet werden. In Gesprächen und Erzählungen über damals und heute, über Dokumente und Bilder, in Form von Musik und Handwerk.“ 2022 fand der Jenische Kulturtag erstmals gemeinsam mit dem Verein zur Anerkennung der Jenischen in Österreich und Europa statt. Mittlerweile wurden in diesem Kontext auch weitere, umfassende Projekte angestoßen oder realisiert, wie etwa die Publikation „Fahrend?! Um die Ötztaler Alpen. Aspekte Jenischer Geschichte in Tirol“, die Graphic Novel „Kein Himmel, kein Traum, Tagesmusik. Novus Baloch, novus Cholom, Schein-Schallerei“ oder der Aufbau eines Jenischen Archivs.
Inncontro Filmfestival
Auf Initiative von Eric Bayala, Sozialwissenschaftler und Regisseur, wurde 2018 gemeinsam mit dem Verein Sahel Tirol das Inncontro – Internationales Film Festival der Vielheit ins Leben gerufen. Das Inncontro Film Festival öffnet den Raum für Begegnung und den kritischen Austausch über Themen und Rahmenbedingungen von (Post)Migration, Flucht und Exil. Das Programm, bestehend aus Spiel- und Dokumentarfilmen sowie Gesprächen mit Filmschaffenden, Expert:innen und Aktivist:innen setzt die Perspektiven derjenigen in den Mittelpunkt, die selbst migriert sind oder migrantisiert werden, die fliehen mussten oder müssen, die selbst Rassismus erfahren oder von den Folgen aktueller menschenfeindlicher Migrationsregime betroffen sind. Dabei soll Migration und ihre Akteur:innen weder romantisiert noch viktimisiert, sondern normalisiert werden. Handlungsfähigkeit und Empowerment soll in den Mittelpunkt gestellt und bestehende Machtasymmetrien - auch im aktuellen Diskurs darüber – aufgezeigt werden. In jährlichen Schwerpunktsetzungen werden verschiedene Themen im Kontext von Migration in den Fokus gestellt, darunter etwa Arbeit, Widerstand und Aktivismus oder Fragen rund um (Mehrfach-)Zugehörigkeiten / Belonging.
TKI - Tiroler Kulturinitiativen
Dreiheiligenstraße 21 a
c/o Die Bäckerei
6020 Innsbruck
Öffnungszeiten:
MO-DO: 9 - 12 Uhr, DI: 14 - 17 Uhr
und nach Vereinbarung
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